Miecznikowski, J., Mondada, L., Müller, K., Pieth, C., 1999, "Gestion des asymétries et effet de minorisation dans des discussions scientifiques plurilingues", Actes du Congrès "Les langues minoritaires en contexte" Coire 21-23.9.98, Bulletin Suisse de Linguistique Appliquée, 69/2, 1999, 167-187.

Zusammenfassung

Der Beitrag berichtet aus einem konversationsanalytischen Forschungsprojekt über Arbeitssitzungen französischer, deutscher und schweizerisches Wissenschaftler (Mediziner, Geistes- und Sozialwissenschaftler), und behandelt die Frage, wie diese mit sprachlicher Asymmetrie umgehen. Im Zentrum der Analyse stehen die Verfahren, welche die Diskussionsteilnehmer zur Regelung des mehrsprachigen Austauschs sowie zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung des sprachlichen Gleichgewichts einsetzen. Konkret geht es um zwei Dimensionen: Verständnissichernde Massnahmen und Regelung des Turn-taking. Beschrieben werden zwei Haupttypen von Verfahren zur Behebung bzw. Abschwächung sprachlicher Asymmetrien: Orientierung des Sprechers an der Sprache des Gesprächspartners (eine Form ’recipient design’) und 2) Orientierung des Sprechers an seiner eigenen bevorzugten Sprache. An verständnissichernden Massnahmen kommen vor z.B. Vereinfachungen, Verständnisfragen, Bitte um Reformulierung etc. Anhand konkreter Beispiele wird aufgezeigt, wie bei der einen oder anderen Orientierung jeweils Asymmetrien lokal abgeschwächt, behoben oder wenigstens metakommunikativ thematisiert werden. Dass es dabei kaum zu einer unkooperativen Ausnutzung kommt, ist ein Zeichen der grossen Bereitschaft dieser Forscher zur Zusammenarbeit.